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Kurzgeschichten

Yeti Parabellum

Er sitzt in der hintersten Ecke der Raucher Lounge und blickt hektisch umher.

„Du bist zu spät!“
, meint der Yeti leicht angepisst.
Ich erwidere: „Musste noch mein Einhorn parken.“

„Ja klar.. Einhorn..“

„Was?“

„Faule Ausrede. Einhörner gibt es nicht.“

„Yetis doch auch nicht.“

„Beweis mal, dass es keine gibt.“

„Beweis du mal, dass es keine Einhörner gibt.“

„Ich bin hier nicht in der Bring-Schuld.“

„Lassen wir das. Ich diskutiere nicht mit Yetis.“
Er wirkt verärgert.

„Was soll denn das nun wieder bedeuten?“

„Soll heissen, dass man mit dir nicht diskutieren kann. Du bist immer so gehässig.“

„Mit Grund! Egal worum es geht, es läuft immer darauf hinaus, dass ich der Verlierer bin.“

„Bullshit! Du bist einfach ein verkorkster Schwarzmaler, der jeglichen Bezug zur Realität verloren hat.“

„Ich bin wohl näher an der Realität als du Einhornreiter!“

„Kein Grund hier so rumzubrüllen.“

„Grins nicht so behindert!“

„Ich grinse wann ich will.“

„Du willst mich doch nur weiter provozieren!“

„Will ich das? Oder projizierst du in die Situation lediglich das was du wahrnehmen möchtest? ..wie einfach es doch ist, dich zu triggern.“

„Halt die Fresse!“

„Ruhig Brauner! ..wo liegt eigentlich das Problem genau?“

Er starrt auf den Boden, atmet angestrengt tief ein und aus.
Nach seiner kurzen, meditativen Atemübung blickt er wieder hoch.


„Können wir nicht normal miteinander reden? Ich habe immer das Gefühl, du willst mich aus Prinzip nicht verstehen. Ich habe auch meine Gedanken und Gefühle. Nimm die doch auch einmal ernst.“

„Warum verpackst du die denn immer in Statements und verschweigst die Essenz aus der sie rühren?“

„Es hört dir doch niemand zu, wenn du nicht plakatierst.“

„..ich hör dir zu.“