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Gott, Welt, diesdas..

Kalt war es..

Na, ihr Pimmler..

Kennt ihr das, eigentlich habt ihr Lust zu zocken, aber ihr seid einfach zu breit?

Naja.. ich erzähl euch bisschen was über meinen Tag.

Ok?

Ok.

Nicht, dass ich heute einen übertrieben spektakulären Tag gehabt hätte.

..aber ich erzähl euch trotzdem davon.

Bin heute ziemlich früh aufgewacht. Kurz vor 8 irgendwann.

Weil ich nicht mehr schlafen konnte, hab ich geduscht, andere morgendlichen Badezimmeraktivitäten abgearbeitet, mich angezogen, Tütchen gebaut und bin aus dem Haus.

Bin dann gleich nochmal zurück, weil ich mein Handy vergessen hab.

..ohne Handy keine Musik und ohne Handyhülle, keine Kohle.

Dann bin ich nochmal aus Haus.

Zur Quartierbäckerei.

Schokoladenbrötchen und Kaffee gekauft, mit der Backofenprodukteverkaufsfachfrau bisschen geflirtet und wieder raus.

Dann erst mal Brötchen, Kaffee und Tütchen gegönnt.

Beck n Bake quasi.

Danach ging ich kurz zu Ferat.

Das heisst, ich wollte zu Ferat in die Dönerbude, aber Ferat war noch nicht da. Aber seine Tochter.

Sie hat mir Baklava angeboten und wir haben genascht und bisschen geflirtet.

Heute war ich allgemein bisschen flirty unterwegs.

Keine Ahnung warum.

Ist ja auch nicht schlimm.

Abgesehen von der Billettkontrolle hat das, glaube ich, niemanden gestört.

Nach Baklava n Ajda, bin ich mit dem Bus ins Stadtzentrum gefahren.

Weil ich im Bus gelesen habe, habe ich die eigentlich kurze Strecke, quasi zu einer Stadtrundfahrt ausgedehnt.

Entgegen meinem ursprünglichen Plan, ging ich nochmal nen Kaffee trinken. Ja, ich hab mit der Bedienung geflirtet. Und ich muss gut gewesen sein. Ich bekam nämlich 2 Stück Schokolade zum Kaffee.

..vielleicht war es aber auch nur aus Mitleid. Aber hey, Schokolade ist Schokolade.

Danach habe ich dann doch noch alle meine Besorgungen erledigt.

..obwohl „alle“ eigentlich nicht stimmt.

Ich hatte vor, einen Schokodrink zu kaufen. Hab ich vergessen.

Beim Self Check Out wurde bei meinem Einkauf eine Stichprobe gemacht.

Lasst uns ein kleines Ratespiel machen.

Was denkt ihr, ist passiert?

A) ein Waschbär ist aus dem Nichts aufgetaucht und hat mir das Deo aus dem Rucksack geklaut.

B) ich hab bisschen mit der Aufsichtsperson am Check Out geflirtet.

Falsch!

Antwort B) wäre richtig gewesen.

Der Rest von meinem Tag ging eigentlich genauso weiter.

Ich hab irgendwas gemacht, bin irgendwo rumgelungert und sobald ich mit jemandem Kontakt hatte, hab ich geflirtet.

Rückblickend betrachtet, habe ich auch nur mit Frauen Kontakt gehabt heute.

Mit Ausnahme von der Billettkontrolle vorhin im Bus. Das war ein Typ.

Und wie bereits erwähnt, der fands wohl bisschen komisch.

So. Habe fertig. Keine Lust mehr, mehr zu erzählen.

Bis dann

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Nur bisschen behindert..

Socially Awkward Penguin

Na, ihr Pimmler..

Seit ich rausposaunt habe, dass ich an Asperger leide ..Moment. Leiden ist das falsche Wort.
Seit ich rausposaunt habe, dass ich Asperger habe, gab es einige «interessante» Momente.
Zum einen bekam ich voll viele Nachrichten, die überfüllt waren mit Empathiebezeugung.
Danke dafür.
Dann gab es auch noch ein paar Anfeindungen deswegen, aber die jucken mich nicht sonderlich.
Das wurde ich auch vorher schon ab und an.
Es ist quasi ein Eckpfeiler meines Lebens, dass Leute mich nicht mögen oder verstehen.
Und seit ich diesen Blog führe, kriege auch ich, kleiner, irrelevanter Blogger, meinen Anteil von den Internet-Mongos ab.
Gehört wohl dazu, schätze ich.

Abgesehen davon, was mein «Outing» bei verschiedenen Menschen getriggert hat, ist mir aufgefallen, dass viele Leute keinen Plan haben, worum es eigentlich geht.
..inklusive mir, manchmal.
Und das ist es, was ich heute ein wenig angehen möchte. Für alle da draussen, die keinen Plan haben und für mich selber.

Kurzer Einschub für die Allgemeinbildung:

Der Begriff «Autismus» kommt aus dem Griechischen und bedeutet «sehr auf sich bezogen sein».

Autistische Störungen können sich ganz unterschiedlich zeigen. Deshalb spricht man auch von ASS. Autismus-Spektrum-Störungen. Sprich; es gibt verschieden Arten und diese unterscheiden sich teils massiv voneinander. Und selbst wenn zwei dieselbe Form von Autismus haben, kann es da noch auffallende Unterschiede geben.
Die Ursachen sind bis heute nicht komplett geklärt. Sicher ist aber, dass es angeboren ist und nicht durch Erziehung oder Konflikte während des Aufwachsens kommt.
..so. wisst ihr bescheid.

Jetzt ist wohl auch jedem klar, dass ich nicht direkt für andere sprechen kann, sondern nur für mich.
Was es für mich bedeutet und wie ich damit umgehe.
Und euch so, das hoffe ich zumindest, für den Umgang mit Autisten etwas sensibilisieren kann.
..wer weiss.

Ich hab die letzten Wochen so einiges mit meiner Therapietante analysiert.
..nein, ich meine Therapietante nicht despektierlich. Ich mag sie. Aber ich nenn sie halt gerne so.

Ich habe mich echt gut durch mein bisheriges Leben «geschummelt».

Gerade was soziale Kontakte angeht, habe ich mir wohl viele Dinge antrainiert, die ich mir bei anderen abgekuckt habe.

Der Klassiker: man kuckt andern in die Augen, wenn man mit ihnen redet.
Habe ich lange nicht gemacht. Das fiel auch auf.
Mir wurde das oft gesagt, dass ich das nicht mache. Und es wurde als unhöflich empfunden.
Dann fing ich halt an, den anderen in die Augen zu schauen, wenn sie mit mir redeten.
..manchmal kucke ich aber auch nur auf die Nase. Merkt aber keiner.
Das mache ich nun schon so lange, dass es zu einem Automatismus geworden ist.
..Automatismus für Autismus. Schenkelklopfer!
Zumindest fast.
Manchmal gibt es noch Situationen, in denen ich es nicht mache.

Soziale Gepflogenheiten im Allgemeinen, sind eine ziemlich komplizierte Sache.

Weil ich sie mir nicht beim Heranwachsen automatisch angeeignet habe, wie das bei den meisten wohl der Fall ist.

Begrüssungen.
..unter uns, das ist das nervigste überhaupt. Warum macht man sowas?

Es ist einfach für mich, wenn ich Menschen treffe, zu denen ich einen Bezug habe.
Ich weiss dann, dass ich Hallo sagen, gegebenenfalls die Hand schüttle, kurz umarme oder Küsschen gebe.
..läuft wie geschmiert.
Wenn ich aber andere Menschen treffe, fängt bei mir das Problem schon da an, dass ich grundsätzlich kein Interesse verspüre zu grüssen oder mich zu verabschieden.
..nochmal; warum macht man sowas?
Von alleine kommt mir das einfach nicht in den Sinn.
Ist irrelevant für mich.

Klar weiss ich, dass man Menschen begrüsst, je nach Kontext. Gepflogenheiten.
Das mach ich dann auch.
Im Arbeitsalltag. Kunden, Partner zum Beispiel, werden gegrüsst.
Das hab ich raus.
Wenn mich jemand grüsst, grüsse ich zurück.
Klingt für die meisten wohl selbstverständlich.
..schön für euch.
Musste ich mir alles antrainieren.
Erfolgsquote?
80%.
..gefühlt.

Die Hauptprobleme treten im Privatleben auf.

Das weiss ich oft nicht, ob und wie ich Menschen begrüssen oder verabschieden soll oder eher muss.
Nicht bei Menschen die ich regelmässig treffe. Vor allem bei Leuten, die ich noch nie oder nicht so oft getroffen habe.
Da ergeben sich wohl leicht unangenehme Situationen.
Also nicht für mich.
Wohl aber für die anderen.
Das bekam ich zumindest schon ab und an gesagt.

Dann gibt es da noch Menschen, die ich nicht mag.
Menschen aber, die irgendwie zu dem Umfeld gehören, in dem ich mich bewege und die einem immer mal wieder über den Weg laufen.
Allem Anschein nach grüsst man diese Menschen eben auch dann, wenn man sie gar nicht mag.
Das macht noch weniger Sinn. Denn ich mag die ja nicht. Also grüsse ich sie auch nicht.
Es sei denn, sie stellen sich mir genau vor die Fresse und sagen Hallo. Dann kann es vorkommen, dass ich auch Hallo sage.

Ihr merkt vielleicht, es ist kompliziert und ich weiss auch nicht, wie ich das genau formulieren kann, dass man versteht, was ich eigentlich mitteilen möchte.

Viele Menschen geben mir Feedback.

Da ist von «du bist immer so schüchtern», «du bist so übertrieben introvertiert» bis zu «arrogantes Arschloch» alles dabei.

Ja, ich «traue» mich in gewissen Situationen wirklich nicht. Weil ich nicht weiss, was ich jetzt genau machen muss. Es hat weniger mit schüchtern im Sinne von ich traue mich nicht zu tun. Eher mit keinen Plan haben und dann da stehen wie so ein Pflock.
Ja, ich bin introvertiert. Sehr introvertiert.
Heute weiss ich auch warum.
..ich bin Autist.
Bei mir ist es so, dass mir pausenlos Dinge durch den Kopf schwirren. Ich sehe Dinge, höre Dinge, rieche Dinge, schmecke Dinge und das alles triggert mich in irgendeiner Form. Und damit beschäftige ich mich dann halt.
Was manchmal echt extreme Ausmasse annehmen kann.
Meistens merke ich aber, dass es mal langsam reichen könnte und ich habe Strategien, mit denen ich mit da wieder «rausholen» kann.
..klappt nicht immer, aber sehr oft.
Da ich das nicht anders kenne, ist das für mich normal.
..ist es aber wohl nicht wirklich.
Dafür kann ich mich voll lange und gut auch auf produktive Dinge konzentrieren.
Was, wie ich schon oft gemerkt habe, voll viele nicht so gut können.
Ich lerne auch verhältnismässig sehr schnell.
Was, wie ich schon oft gemerkt habe, voll viele nicht so gut können.
Pluspunkt für mich, würde ich sagen.
Minus: manchmal kann ich mich auf etwas auch gar nicht konzentrieren. So richtig nicht.

Zurück zum sozialen Umgang.

Mein alltägliches Strategiespiel.

Manchmal läuft alles wie geschmiert und ich versprühe meinen Charme.
Und manchmal flieg ich schneller aus dem Spiel, als ich überhaupt nachkomme.

Ich lebe in meiner eigenen kleinen Welt. Da ist es ganz angenehm für mich.
Öfter habe ich andern schon von dieser erzählt.
Die sagen mir dann meistens, dass sie auch so etwas haben.
Finde ich gut und ich dachte auch lange, dass wir vom selben reden.
Heut weiss ich aber, wenn ich von meiner kleinen Welt rede und sage, dass jemand in dieser stattfindet, bedeutet das, dass er überhaupt stattfindet. Ausserhalb von ihr, ist ein Mensch für mich inexistent.
Also es gibt ihn schon, das weiss ich. Aber er tangiert mich in meinem Leben nicht.
Mit inexistent meine ich, ich denke nicht von mir aus an die Person.
Ich habe dieses «ich könnte mich mal wieder melden und fragen wie es so läuft?» oder «ich sollte mich mal wieder mit ihm/ihr treffen» nicht.
Das kommt mir nicht in den Sinn.
Ausser halt du bist einer der sehr, sehr wenigen Menschen, die in meine kleine Welt reingelassen wurden.

Das macht mich wohl zu einem sehr schlechten Bekannten. Denn ich melde mich nie.
Oder höchst selten.
Meistens nur dann, wenn ich durch irgendwas an die Person erinnert werde.
..aber auch das bedeutet eigentlich nicht, dass ich mich dann melde.
Also wenn ich mich dann von mir aus melde, kann das gut sein, dass ihr mir in irgendeiner Form wichtig seid.
Wenn ich euch besuche, mich mit euch treffe, euch schreibe oder anrufe, dann kann man das wohl so gedeutet werden, dass ich euch mag.

Ich habe schon viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte.
Es gibt noch viel mehr Dinge, die bei mir wohl anders sind, aber ich habe grad keine Lust mehr weiterzuschreiben.

Wenn euch das interessiert, lasst es mich wissen und ich mache vielleicht einen weitern Beitrag zum Thema.

Bis dahin,
vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Haut rein!

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Gott, Welt, diesdas..

Von was haben Buntstifte mit Verständigungsproblemen zu tun?

Na, ihr Pimmler..

Der eine kennt Max Frisch und der andere hält Homo Faber für eine Geschichte über Schwule Buntstifte.

..erkläre die Gesellschaft in einem Satz.

Was führen wir gerade Schlachten des Intellekts.
Die einen Dummen gegen die anderen Dummen.
Die einen sind zu dumm um Dinge in Relation zu setzen und Fakten zu akzeptieren, die anderen zu dumm um zu akzeptieren, dass dort wo es an Wissen fehlt, die Gefühlsebene den Takt übernimmt.
Das ist Psychologie – Grundwissen, Lektion 1, Minute 1:07 und kommt somit direkt nach der Begrüssung.
..da ist auch der Kaffee noch heiss.

Kennt ihr dieses Sprichwort von wegen „der Klügere gibt nach“?
Ist ein dämliches Sprichwort.
Bleibt vielleicht in Kinderköpfen hängen, wenn man es zur Streitschlichtung benutzt, weil der kleine Bruder wieder einmal das Spielzeugauto des grossen Bruders ungefragt ausgeliehen hat.
Aber auch dort ist es mehr Support für die eigene Bequemlichkeit als Lehrreicher Rat, der mit auf den Lebensweg gegeben werden sollte.
Es passt vielleicht zur weit verbreiteten Mentalität, die nach aussen vieles tut um Streitigkeiten zu vermeiden. Aber man sollte Menschen denen es an Wissen fehlt, nicht immer im Glauben lassen, dass sie im Recht sind.
Ansonsten ist das ein Teufelskreis.

Ich nehme mich da auch nicht komplett raus.
Auch ich reite zu gerne auf vermeintlich, wissenstechnisch Unterlegenen rum.
Das dient zum einen meiner eigenen Unterhaltung, zum anderen auch dem Amüsement meiner Leser.
Nicht nett und sicherlich nicht wünschenswert.
Und von politisch korrekt fangen wir erst gar nicht an.
Aber ich breche keine Diskussionen vom Zaun, die ins Endlose führen.
..das denke ich zumindest.

Es ist ein Artikel von Reza Rafi, der am vergangenen Wochenende veröffentlicht wurde, der mich wieder einmal über diese Thematik sinnieren lässt.
Den Artikel nachlesen?
Hier: Wahrheitsverdreher und Schaumschläger.

Er handelt von unserer „postfaktischen“ Zeit oder andernorts auch liebevoll „Bullshitism“ genannt.
Wie er schön erläutert, ist das ganze nicht neu.
Ich gehe noch einen Schritt weiter als er und behaupte jetzt auch einfach mal frei von jeglichen Fakten, dass es das wohl schon immer gab.
Ich meine den Konflikt zwischen Fakten und Empfindungen.
Es geht mir hier nicht um Reza Rafi oder seinen Artikel per se.
Mir geht es um etwas ganz anderes.

Achtung! Jetzt kommt der Bildungsteil dieses Beitrages.
Aber das auch nur aus meiner Sicht, anhand meiner Überlegungen und meinem Wissensstand.
Nicht, dass hier noch irgendwelche Gefühle verletzt werden.
..ihr Mimosen.

Newton sagt euch was?
Der hat sowas wie „actio et reactio“ in den Raum geworfen.
Sagt euch nichts?
Bildungslücke.
..Suchmaschinen können helfen.

Worauf will ich hinaus?
Es sind immer 2 Parteien oder Lager, wie auch immer ihr es nennen wollt.
Der Inhalt ist reine Nebensache.
Das Schema ist wie folgt.

Partei A macht irgendeine Äusserung – manchmal völlig frei von Fakten, aber aus einem Gefühl heraus.
Warum sieht sich diese Partei im Recht?
Gefühle werden spürbar wahrgenommen. Man weiss was man da fühlt. Und der internen, menschlichen Logik nach, reicht das um sich selber zu rechtfertigen.

Partei B nimmt die Äusserung an und sucht nach der rationalen Erklärung bzw. den Fakten, welche diese Äusserung stützen.
Findet aber nichts.
Kennt Fakten zur Thematik, sieht das alles deshalb mehr oder weniger anders als Partei A, hat daher ihre eigene Meinung dazu und sieht sich deshalb im Recht und Partei A im unrecht.

Wenn man das beides zusammenrechnet ergibt das einen wunderschönen Konflikt.

Das Ganze funktioniert auch anders rum.
Partei B macht eine auf Fakten basierende Aussage, Partei A glaubt das aber nicht, weil ihr Gefühl ihr etwas anderes suggeriert und zschpoing … auch ein Konflikt.

Mama würde jetzt sagen: „der klügere gibt nach.“
Aber eben, Eltern sind auch nicht immer die hellsten Köpfe.
Nachgeben überwindet keine Diskrepanzen.

Das Leben ist Mathematik.
..einige hassen mich spätestens jetzt.
Aber es ist so.
Wir haben A mit einem Manko und gegenüber haben wir B mit einem Manko.
Wie heben wir negative Exponenten auf beiden Seiten auf?

Keine Angst, wir rechnen jetzt nicht.
Es geht nur darum, dass beide etwas haben, was den anderen fehlt.
..zumindest in der Konfliktsituation.

Die einen haben eine emotionale Bindung zur Thematik, die anderen eine rationale.
Und beiden fehlt jeweils das andere.
Wäre dem nicht so, gäbe es konstruktive Diskussionen und nicht diese andauernden Statement – Gefechte.

Was aber andauernd passiert, und daran ist weder die eine noch die andere Seite alleine Schuld, die jeweiligen Lager stärken sich nur selber dadurch, dass sie überzeugt sind, sie seien diejenigen mit der einzig richtigen Ansicht und Wahrheit.
Die anderen liegen natürlich falsch.
Das verstärkt wohl das Selbstvertrauen, dient aber nicht einmal im Ansatz dazu, sich zu finden und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Der einzige Effekt, den dieses Verhalten hat, ist den Graben auszubauen der zwischen uns liegt.

Wir wollen eine Demokratie die allgemeine persönliche und politische Rechte garantiert.
Aber wir kriegen es noch nicht einmal bei Kleinigkeiten auf die Reihe, Kompromisse zu finden und einzugehen.

Ich sage ja nicht, dass wir nur sinnlos streiten.
Ich sage auch nicht, dass ich für Rassisten ein Übermass an Verständnis aufbringen möchte.
Auch habe ich nie behauptet, dass ich goutiere was ein Gölä da so vom Stapel lässt.
Aber ich frage mich, brauchen wir Lager?
Ist es nötig solche Schlachten zu führen?
Könnte man in dieser Zeit nicht weitaus mehr erreichen, wenn wir uns alle mal an der Nase nehmen würden und versuchen eine Diskussion auf einem gemeinsamen Nenner aufzubauen?

Was denkt ihr darüber?
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Kurzgeschichten

Clutch

Und plötzlich brennt die Töle.

Während ich mich frage, wie es bei einem Chihuahua zur spontanen Selbstentzündung kommen kann, sehe ich im rechten Augenwinkel, wie meine 13 jährige ihr Handy aus ihrer Handtasche zieht.

Diese Monstrosität als Handtasche zu bezeichnen, gelinde ausgedrückt, zeugt auch eher von pathologischem Realitätsverlust.
Zu meiner Zeit, nannten wir sowas Sport- oder Reisetasche.
„Papa, du hast doch keine Ahnung.“ meinte sie, als ich sie ihr letzte Woche gekauft habe. „Das ist ein Hobo Bag.“
Ich habe an diesem denkwürdigen Tag sehr vieles von ihr und ihrer Kicherfreundin gelernt.
Im ernst, ich weiss ihren Namen nicht.
Aber egal was irgendwer in ihrer Umgebung sagt, sie kichert.
Sie haben mich darüber ins Bild gesetzt, dass es Buckle Bags, Baguette Taschen, Pochettes, Shopper, Tote Bags, Wrist Bags und Clutches gibt.
Man kann viel von Kindern lernen.
Auch viel unnützen Scheiss.

Der Hund, wenn man diese Hosentaschenguerillas so nennen möchte, brennt noch immer vor sich hin.
„Papa geh mal zur Seite! Ich muss ein Selfie machen!“
Ich drehe mich zu ihr: „warum?“
In der selben, schnippischen Tonlage in der sie reagiert, wenn man ihr sagt, sie soll ihr Zimmer aufräumen, meint sie: „Wenn du kein Foto hast, ist es nicht passiert!“

Wenn du kein Foto hast, ist es nicht passiert?
Eine plausible Erklärung.
Wenn es sich um einen Rechtsstreit handelt.
Sind wir wirklich in der Ära der Fotobeweise angelangt?

Mit Entsetzen schiesst mir gerade durch den Kopf, dass es den leckeren Fisch, den es gestern zum Abendessen gab, gar nicht gab!
Und auch mein Frühstück heute ist inexisten.
Aber warum habe ich keinen Hunger?
Ich muss jetzt etwas essbares kaufen.

„Magst du auch ein Brötchen?“ unterbreche ich die fotografische Arbeit meiner Kleinen.
Sie überlegt kurz.
„Ja. Ein kleines Vollkornbrötchen.“
Ich geh in die Bäckerei, vor der der Chihuahua Lagerfeuer spielt.

„Guten Tag, was hätten sie denn gerne?“
„Ein anderes Zeitalter.“
Leicht überfordert sieht mich die Backwarenverkäuferin an.
„Ich meinte, ob sie etwas kaufen möchten?“
„Ja.“
„Was darfs denn sein?“
„Ein kleines Vollkornbrötchen und ihr schönstes Laugenbrötchen.“
„Mein schönstes Laugenbrötchen?“
Die Verkäuferin sieht mich fragend an.
„Ich muss es fotografieren.“