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Kurzgeschichten

Es brennt! (Kurzgeschichte)

Eigentlich wollte ich mit meiner Tochter rausfahren aus der Stadt.
Schön bisschen Waldspaziergang, auf einen Spielplatz, als die kleine angerannt kam und aufgebracht an meinem Hosenbein zerrte.
„Papa! Papa! Unser Auto brennt! Komm schnell! Das Auto!“
Sie hörte nicht auf zu zupfen.
Unnachgiebig festgekrallt mit ihren kleinen Fingern, zog sie mich durch den Flur, aus der Haustüre, auf die Strasse.
„Da! Es brennt!“

Entsetzt starrte sie auf das Feuer.
Ein riesen Tumult in der Strasse.
Rauchschwaden, Schreie und unverständliches Gebrüll.
Ein Hexenkessel direkt vor der Haustüre.
Ich beugte mich vor, nahm die Kleine auf den Arm und lief mit ihr zurück ins Haus.

Eine überforderte Fünfjährige sah mich fragen an.
„Warum brennt das Auto?“
„Wegen der Systemkritik.“
Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter, hielt kurz inne, hob den Kopf wieder und sah mich fragend an.
„Und warum hat der maskierte Mann auf der anderen Strassenseite, das Fenster der Apotheke eingeschlagen?“
„Das kommt darauf an.“
„Auf was kommt es an?“
„Wenn er es nur eingeschlagen hat, ist es allgemeine Systemkritik. Wenn er aber noch plündert, geht es um das Anprangern der sozialen Strukturen und den wirtschaftspolitischen Komplex, der die ungerechte Verteilung aller Dinge schürt.“

Man sah der Kleinen an, dass sie nachdachte.

„Aber Papa, das macht keinen Sinn..“
„Natürlich macht das keinen Sinn.“
Ich musste lachen.
„Was ist so lustig Papa?“
Verwirrt sah sie mich an.
„Sie sind ein Teil des Systems, welches ihnen nicht passt. Sie sind eines der Probleme des Systems, welches ihnen nicht passt. Sie sind auch nur ein weiterer Bremsklotz der Evolution, welche sie wohl gerne hätten.“

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Gott, Welt, diesdas..

Von Stinktier in dir

Na, ihr Pimmler..

Ich möchte diesen Beitrag gerne mit einem Text eröffnen, der die komplette Weltwirtschaft erschüttert und ziemlich viel Leid auf dieser Welt eindämmt.
Leider hab ich keinen solchen Text.

Können wir uns stattdessen mal über die Menschen unterhalten, die ihren Arsch nie hochkriegen, aber immer rumjammern?
Was zwar auch dämlich ist.
Zeit verschwenden für Leute, die keine Fähigkeit zur Selbstreflexion besitzen und im Allgemeinen vermutlich die Lernkurven eines Kieselsteins haben.
..ich möchte mich bei allen Kieselsteinen entschuldigen, die ich mit meinem Vergleich verletzt haben könnte.

„Draussen ist es zu kalt.“
„Es ist zu warm.“
„Niemand liebt mich.“
„Und der Steuerzahler darf dafür wieder blechen.“
„Mimimi etc. Mimimi usw. Mimimi.“

..das Stinktier-Prinzip

Doch auch wenn ich mich darüber aufrege, dass ihr euch aufregt. Irgendwie beneide ich euch, wenn ich ehrlich bin.
Diese Selbstsakristei durch Mimimi, sporadische Heulkrämpfe und unsägliches Selbstmitleid, scheinen sowas wie Sicherheit durch die Konstanz zu bieten.
Sowas fehlt mir.
Mein Leben ist ein auf und ab, ein hin und her und es lässt mir einfach keine Ruhe.

Gefallen am Missfallen.
Ich krieg das nicht hin.
Nicht, dass ich nicht auch mal Trübsal blase und die Welt um mich herum verteufle.
Das kommt schon vor.
Aber mir fehlt es da an der konsequenten Durchsetzung.
Früher oder später kommt immer wieder dieses Aufrappeln.
Die Erinnerungsschelle, dass ich doch auch eine aktive Position bin, um mein Leben und mein Umfeld zu beeinflussen.
Dass ich viel Einfluss auch mein Denken, Handeln und meine Empfindungen nehmen kann.
Irgendwas in mir wehrt sich dagegen, Ruhe zu finden im Missbehagen.
Missstimmung engt mich jedes Mal aufs Neue ein.
Schön wärs, wenn ich diese Beklemmung auch geniessen könnte.
Vielleicht habe ich es bis anhin aber auch einfach nicht gradlinig genug versucht.

 

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Gott, Welt, diesdas..

Von Advent, Advent, die Sicht verklemmt..

Sonntag Mittag, verkatert im Zug.
Entnervte Eltern die ihre quängelnden Kinder anstänkern, weil diese ihren Missmut, dass sie zu den Grosseltern müssen, öffentlich machen.
Eine Hand voll Rentner die sich darüber echauffieren, dass Kinder nicht stillschweigend auf ihren Plätzen sitzen und darüber entrüsten sind, dass sich einer wie ich dann auch noch erlaubt ihnen zu sagen, sie sollen sich nicht aufregen, das seien doch nur Kinder.

Ich mag ÖV nicht.
Nicht weil sie immer teurer werden.
Wegen den Menschen.
Eigentlich habe ich mir angewöhnt, dass ich Musik höre um mich abzuschotten.
Leider sind meine Kopfhörer kaputt.
Die hatte ich jetzt fast 2 Jahre.
Bin ein bisschen stolz auf mich und erfreut über die langlebigkeit der Dinger.
Bei mir gingen die bisher immer viel schneller kaputt.
..oder ich hab sie verloren.
Aber auch damit arrangiert man sich.
In dem Wegwerfzeitalter hält halt kaum mehr etwas so lange wie der Holztraktor aus meiner Kindheit.
..schade eigentlich.
Konsumieren. Wegwerfen. Konsumieren. Wegwerfen. Konsumieren. Wegwerfen.
In Dauerschlaufe.
Alles wird weggeworfen wenn es uns nicht mehr passt oder kaputt ist.
Nichts wird repariert.
An nichts wird mehr gearbeitet, wenn es nicht mit unserem Ego verknüpft ist.
Kleider, Haushaltsgegenstände, Beziehungen, alles kommt auf den Müll.
Ich warte nur darauf, dass sich einer einmal ein neues Haus kauft, wenn eine Glühbirne kaputt geht.
..als Metapher geht das allerdings jetzt schon.
Wir leben in der Egoperspektive.
Wir versuchen unser Wohlbefinden über alles andere zu stellen.
Wir sind Vollidioten.

Widersprecht mir ruhig.
Aber wir haben doch alle verlernt was es bedeutet, unterm Strich nicht nur an uns selber zu denken.

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