#9 Dieses Bild muss man sich mal geben. Erwachsene Männer liegen völlig verpeilt auf einem Sofa.

Ich sitze auf dem Sofa und beobachte den Typen, der etwa einen Meter neben mir völlig weggetreten irgendwelches Zeug murmelt. Jasa reicht mir seinen Joint. Ich nehme einen tiefen Zug und geniesse den Duft des Rauches. Er überlagert diesen komischen, eklig süsslichen Geruch im Wohnzimmer von Tim. Tim ist der Typ, der gerade mit einem Feuerzeug, das Zeug auf seiner Alufolienkonstruktion zum dampfen bringen will. Den Dampf ein paar mal tief einatmen und kurze Zeit später ist man Tschüss. Das hab ich bei dem Murmel-Typ vorhin gesehen. Und jetzt macht Tim es ihm gleich.

Schwierig, aber ich schätze die so um die 30 Jahre alt. Locker das Doppelte von uns.

Eigentlich sind wir nur hier, weil wir was für Onkel Jan abholen sollten. 300.- um genauer zu sein.

Davon haben wir genau 200.- gekriegt. Nicht unser Problem. Um den Fehlbetrag kümmern sich später dann andere.

Nur weil sie uns was zu Rauchen angeboten haben, sind wir noch hier. Sie hätten uns auch nen Hit abgegeben. Aber bei dem Junkiescheiss machen wir nicht mit.

Dieses Bild muss man sich mal geben. Erwachsene Männer liegen völlig verpeilt auf einem Sofa. Der eine starrt die Decke an und murmelt nach wie vor vor sich hin. Der andere hat die Augen geschlossen und atmet voll schnell.

Ich drücke den Joint aus. „Lass uns abhauen Jasa. Von dem Geruch wird mir langsam schlecht …. und von den Typen auch.“ Jasa steht auf, läuft zum Fenster und öffnet es. „Alter, die sind ja mal komplett weggetreten … dämliche Junkies … meinst du, dass sie wissen, dass sie am Arsch sind, weil sie uns nicht die ganze Kohle gegeben haben?“ Ich schüttle den Kopf. „Denke nicht.“ Jasa nimmt eine Zigarettenschachtel vom Tisch und steckt sie ein. „Hey Ben. Wenn wir eh hier sind und die nichts mitkriegen, lass mal kucken, ob die ausser Kippen noch was anderes haben, was brauchbar ist.“ Ich nicke.

Ein paar Päckchen Gras habe ich gerade eingesteckt und überlege, ob ich das hässliche Zeug der Typen auch mitnehmen soll. Jasa, der in der Zwischenzeit in einem anderen Raum verschwunden ist ruft. „Ben! Komm her!“ Ich werfe die anderen Grips auf den Tisch zurück und geh zu Jasa. „Kuck! Decks!“ freudig streckt er mir zwei Skateboard Decks entgegen. „Welches willst du? … ich will das blaue.“ „Mir egal. Beide cool.“ antworte ich und greife nach dem schwarzen. Es hat eine Rose und einen Totenkopf drauf. „Oh! Meins!“ ruf ich und schnapp mir den Discman, der hinter ein paar Zeitschriften auf dem Boden liegt. „Ah fuck! … den hab ich gar nicht gesehen.“ meint Jasa etwas enttäuscht. „Ach, was haben wir denn hier?“ Jasa bückt sich nach einer kleinen Schatulle neben der Matratze und öffnet sie. Er greift rein und ein Bündel Geldscheine kommt zum Vorschein. „Wieviel ist das?“ will ich wissen. Jasa löst das Gummiband ab und zählt das Geld. Währenddessen gehe ich zurück um nach den Typen zu sehen. Scheinen sich nicht bewegt zu haben. „Yo! Die sind noch immer Banane!“ ruf ich nach drüben zu Jasa. „280 Tacken!“ ruft dieser zurück. „90.- für jeden.“ antworte ich ihm. „Genau.“ meint Jasa, der gerade wieder nach vorne kommt. „hier.“ er streckt mir Geld hin. Ich nehme es und verstaue es in meiner Hosentasche. „Lass uns abhauen und Onkel Jan die Kohle bringen.“ „Moment.“ Jasa geht zu Tim und tastet seine Hosentaschen ab. Er greift in eine rein. „Ein Feuerzeug.“ Er geht zum anderen rüber und macht dasselbe bei ihm. „Brieftasche … leer … noch ein Feuerzeug … mau.“ In diesem Moment greift der Typ nach Jasas Arm. „Lass los du Pisser!“ Jasa schüttelt die Hand des Typen ab. Dieser brabbelt irgendwas unverständliches. „Hauen wir ab.“

Wir laufen im Treppenhaus nach unten. „Die werden ganz schön sauer sein, wenn die wieder runterkommen und realisieren, was passiert ist.“ Jasa lacht. Ich muss auch lachen „Bestimmt! … aber eigentlich können sie es als Provision für uns betrachten. Schliesslich retten wir ihnen gerade den Arsch, weil wir die kompletten 300.- übergeben.“ „Hach, wir sind schon nette Jungs.“ Jasa lacht und hüpft die restlichen Stufen runter. „Die netten Nachbarjungs. Die guten Seelen des Kreises.“ lach ich und gehe Jasa nach.

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