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Gott, Welt, diesdas..

Ja, vielleicht ist seine Mutter wirklich keine Hure..

Was aber, wenn sie doch eine Hure ist?
..Fragen über Fragen.

Na, ihr Pimmler..

Heute auch schon einen Behinderten beschimpft?

Ausnahmsweise wird ist das mal nicht eine sinnenleerte Einleitung.
Ich habe heute wirklich einen Behinderten beschimpft.
Und ich rege mich noch immer bisschen auf.

Nein, nicht darüber, dass ich einen Rollstuhlfahrer als rücksichtsloses Arschloch betitelt habe.
..und mit rücksichtsloses Arschloch meine ich: «dämlicher Hurensohn!»

Ja, über die Wortwahl lässt sich streiten.

Müssen wir jetzt aber nicht, denn da würden wir auch auf keinen grünen Zweig kommen.
Mein inflationärer Gebrauch von Fluchworten können wir gerne ein anderes Mal thematisieren.

Ich setz euch kurz ins Bild:

Morgen.
Ich steige in den Zug ein und setz mich auf einen dieser Klappsitze im Eingangsbereich.
Besagter Rollstuhlfahrer steigt ebenfalls ein.
Ich sehe ihn und rutsch auf den äussersten Platz, damit er auch Platz hat und nicht mitten im Gang stehenbleiben muss.

Er rollt an mir vorbei zu dem Platz und schaut mich ziemlich abschätzig an.

Das war der Moment als ich mir dachte, was für eine unsympathische Kackbratze.

Soweit so unspektakulär.

Dann kam aber die Haltestelle, an der wir beide aussteigen mussten.
Er machte sich vor mir auf den Weg zur Türe.
Und dabei rollte er mir über den Fuss.

Ich rede nicht von, er hat meine Füsse touchiert.
Nöö..
Einfach über meine Zehen rüber.
Entsprechend zum Schmerz, gab ich auch ein «Aua» von mir.

Kein Blick.

Keine Entschuldigung.

Absolut null Reaktion.

Er stellte sich einfach vor die Türe, starrte raus und ignorierte mich und was gerade passiert ist.

Und dann machte ich den anscheinend grössten Fehler, den ich überhaupt machen konnte.

Ich habe ihn so behandelt, wie ich jeden anderen Menschen auch behandelt hätte in dieser Situation.

«Wenigstens entschuldigen könntest du dich, du dämlicher Hurensohn!»

Er sah mich kurz wieder so herablassend an, beschimpfte mich ebenfalls und schaute dann wieder geradeaus auf die Türe.

Ein Mann und eine Frau, die das ganze mitbekamen, sagten dann zu mir, dass ich doch nicht so mit dem armen Mann reden könne.
Ich sollte mich schämen, er habe das bestimmt nicht absichtlich gemacht und bla bla bla.

Es geht nicht darum, dass er mir über den Fuss gefahren ist.

Es geht darum, dass er es einfach ignoriert hat.

Ein simples «Entschuldigung» oder was Ähnliches und ich hätte mich nicht sonderlich aufgeregt.
..kann ja mal passieren.

Ich wusste nicht, dass eine Behinderung zu haben, der Freibrief dafür ist, sowas wie die Basics von Anstand abzulegen.

Wenn das nämlich so ist, verteile ich ab sofort immer Schellen, wenn mich jemand nervt.
..ich bin behindert. Ich darf das!

Kann es nicht sein oder?

Und das Zweite was mich genervt hat, sind die zwei anderen Holzköpfe, die mir gesagt haben, dass ich nicht so mit ihm reden darf, weil er im Rollstuhl sitzt.

Er sitzt im Rollstuhl.
Ja, das habe sogar ich bemerkt.
Warum habe ich ihm wohl Platz gemacht als er eingestiegen ist?

Man muss gegenüber Rollstuhlfahrern um jeden Preis immer ruhig, nett und sachlich bleiben?

 

Vorsicht! Nur mit Samthandschuhen anfassen! Die könnten kaputt gehen.

Behinderte gehören nicht in dieselbe Kategorie wie andere Menschen oder wie muss ich denn das verstehen?

Ich kapier nicht, was die Logik dahinter ist.
Bitte klärt mich auf.
Denn ich weiss nicht, was ich falsch gemacht habe.

In meiner Welt behandelt man alle gleich.
Und das halt nicht nur in angenehmen und erfreulichen Momenten, sondern halt auch in den abgefuckten Ereignissen, die der Alltag einem manchmal auftischt.

Wie seht ihr das?
Lasst es mich wissen!

Von wotsefak

Facebook ist ein Psychiatrieaufenthalt mit Freigang und Twitter, SMS für Grenzdebile.
..so ein Blog, eine gute Mischung