Na, ihr Pimmler..
Ein grosses Fest-Wochenende hat den Startschuss gelegt.
Zum einen wird das Sittertobel durch das Open Air St. Gallen beschallt und zum andern ist wieder Zeit fürs Albani-Fest in Winterthur.
Beides Dinge die mir eigentlich in den Kram passen würden.
Aber ich verpiss mich am Samstag nach Amsterdam.
..ätsch!
Bevor ich gehe wollte ich aber noch eine weitere Frage aus meiner Liste beantworten.
An dieser Stelle nochmal Danke, dass ihr so fleissig Fragen gestellt habt.
..mehr oder weniger spannende.
Immer diese Diskussionen über Ausländer, ungenügende Integration, Schweizer Werte usw.
Was sind denn Schweizer Werte, was ist denn so typisch Schweiz?
Uhren, Schokolade, Käsefondue und Matterhorn.
Präzision, Zuverlässigkeit und Neutralität.
..sowas habe ich zumindest schon gehört.
Das sind so die positiven Dinge die man über uns Schweizer aufschnappt.
..ob das alles und vor allem auf alle zutrifft, das lassen wir einfach mal aussen vor.
Als Schweizer selber, blickt man natürlich ein wenig anders auf die ganze Angelegenheit.
Als Schweizer mit herzlich wenig Patriotismus und einigem an Unverständnis was dieses Land betrifft erst recht.
Demokratie
Unser politisches System ist sicher mit ein Grund, was die Schweiz als Land ausmacht und somit sind auch gewisse Abläufe typisch Schweiz.
Dauernd werden Petitionen lanciert, die geraten dann öfters in eine Volksabstimmung und sowohl die Befürworter als auch die Gegner haben bereits ein Referendum in der Schmiede, bevor die Abstimmung überhaupt durch ist.
Ängste
Ich würde nicht behaupten, dass der Schweizer pauschal einfach mal Angst hat vor allem was neu ist.
Es darf nur nicht einschneidend sein.
Er mag es nicht, wenn er seine Gewohnheiten umstellen muss.
Mir scheint, wir sind ziemlich unflexibel.
Und wir haben ein Problem mit allem was grösser ist als wir selber und wenn es unseren Horizont überschreitet ist erst Recht Schicht im Schacht.
Was ich damit meine?
Beispiel:
Die Schweiz ist sehr klein verglichen mit allen Ländern um uns rum.
..mal abgesehen von Lichtenstein.
Geschehnisse bei allem was grösser ist, müssen genau beobachtet und abgewogen werden.
Das ist ein Schutzmechanismus. Der Schweizer hat das verankert.
Er muss reagieren bevor es zu spät ist.
Prophylaktisch.
Denn er kann sich nicht gegen einen grösseren zur Wehr setzen. Dazu fehlt die Stärke der Masse.
Dass bisschen wie früher auf dem Pausenhof. Die Kleinen sind meist die, die von den grösseren eins auf die Mütze kriegen. Nicht anders rum.
..ausser vielleicht man heisst Nordkorea und spielt mit Atomwaffen rum.
Die Schweiz ist ein bisschen wie der kleine, hagere Brillenträger in der Grundschule, der über den Ball stolpert beim Versuch ihn zu treten.
Weil aber ein bisschen Macht ins Spiel kommt, da wir ein eigenes Land, mit eigenen Gesetzen und dem ganzen Gedöns sind, können wir uns insofern wehren, dass wir alle Schotten dicht machen, wenn wir uns bedroht fühlen.
Wie eine Schildkröte.
Update; die Schweiz ist also die kleine, hagere, Brille tragende Schildkröte in der Grundschule.
..und Ball spielen können die vermutlich auch nicht.
Ich fasse zusammen:
Angst vor allem was grösser bzw. mengenmässig mehr ist als wir.
Angst führt zu Abwehrhaltung, meist in Form von Abschottung.
Das Schweizer Problem:
Alles ist grösser. Alles ist mehr.
Wir haben Angst vor Ausländern – weil es davon soviel gibt auf diesem Planeten.
Wir haben Angst vor anderen Kulturen, Sitten, Bräuchen – weil es davon soviel gibt auf diesem Planeten.
Wir haben Angst vor anderen Regierungen – weil es davon soviel gibt auf diesem Planeten.
Wir haben eigentlich Angst vor jedem anderen Land – weil es davon soviel gibt auf diesem Planeten.
Der Schweizer will doch nur seine kleine, heile Welt beschützen.
Aber wie in jeder Beziehung, kann das sehr eklig enden, wenn man zu sehr klammert.
Das war`s.
..vorerst.