Na, ihr Pimmler..
Ich fange gleich an, aber zuerst möchte ich euch noch eine witzige Geschichte erzählen.
Gestern war ich bei uns im Quartierladen um Tomaten zu kaufen.
Stattdessen habe ich Karotten gekauft für den Salat.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass wen jemand sagt, dass er eine witzige, interessante oder spannende Geschichte zu erzählen hat, die Geschichten in 99% der Fälle gar nicht mal so witzig, interessant und/oder spannend sind?
..nicht im Ansatz.
Warum tut man sowas?
«Oh du hättest halt dabei sein müssen.»
Nein hätte ich nicht.
Das hätte auch nichts an den langweiligen Geschehnissen geändert.
Ausser, dass ich dann halt auch dagestanden hätte.
..obwohl, das hätte die Story coolnesstechnisch schon aufgewertet.
Aber egal jetzt. Mich beschäftigt was ganz anderes.
Erst gerade ist ein Mensch aus meinem, nennen wir es mal «Umfeld» gestorben.
Besagter Typ war jetzt nicht gerade sonderlich beliebt bei ein paar Leuten.
Also bei so einigen.
Kaum ist der tot, machen aber alle auf betroffen.
Es ist jetzt nicht so, dass es falsch ist Empathie zu haben. Ich frag mich halt nur, warum gewisse Menschen dafür erst ins Gras beissen müssen?
Man redet schlecht über jemanden. Man behandelt ihn eventuell schlecht oder ignoriert ihn zumindest weitgehendst. Und dann *zack*! Klappe zu!
«Ohje.. er war doch noch gar nicht so alt.»
«Es ist doch traurig, dass er sterben musste.»
«irgendwelches Blabla.»
Ich kapiers halt nicht.
Wie kann ein Mensch einem vermeintlich egal sein während seiner Lebzeiten und kaum kratzt er ab, kommt Feingefühle auf?
Weshalb zeigt man das nicht solange er noch lebt oder ist dann wenigstens so wie ich?
Konsequent meine ich.
Mich juckts nämlich nicht, dass der Typ gestorben ist.
Ganz und gar nicht.
Kein bisschen.
Null.
Nada.
..ok, ist glaube ich angekommen.
Denn Menschen die mir in lebendem Zustand egal sind, sind es mir in totem eigentlich genauso.
Ich empfinde Trauer bei Menschen, zu denen ich irgendeine Beziehung hatte.
Ich reagiere auch empathisch auf Schicksalsschläge von Menschen, die ich nicht persönlich kenne, zu denen ich vielleicht nicht einmal einen Bezug hatte.
Aber alle anderen?
Es wirkt ein bisschen heuchlerisch, wenn man urplötzlich einen auf Mitleid macht und seine Trauer raushängen lässt für Personen, über welche man kurz zuvor quasi noch geflucht hat.
Ich finde das irgendiwe eklig von diesen Leuten.
Warum tut man sowas?
Kann mir das einer erklären?
Seid ihr geschockt, weil euch das an die eigene Sterblichkeit erinnert, mit der ihr euch nie auseinandergesetzt habt?
Oder ist es weil euch schmerzhaft bewusst wird, dass alles vergänglich ist?
Woran liegts?
Bin ich gestört, weil es mich nicht juckt, wenn jemand verreckt, den ich nie ausstehen konnte? (<- rethorische Frage)
Bitte, bitte erklär mir das mal einer!
Danke.